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#1

Band 1 - Lass ab von Drachen

in Romanreihe 31.03.2011 15:50
von Tiny • Gangmitglied | 124 Beiträge

Der Roman beschreibt den Beginn der Geschichte von Sam Verner, eines jungen Datenbeschaffers bei Renraku.
Die Geschichte beginnt mit allerlei Misslichkeiten für den jungen Sam. Er wird, ohne einen ersichtlichen Grund aus der Firmenzentrale eines der weltweit größten Konzerne in Japan nach Seattle versetzt. Dort ist Renraku dabei eine gewaltige Arkologie zu errichten, was zwar ein prestigehaltiges Projekt ist, aber auch eben einfach nicht Japan. Sam, der in der Konzernwelt aufgewachsen ist und für den die bedingungslose Loyalität zu seinem Konzern an erster Stelle steht, ist darüber mehr als unglücklich.
Ein weiterer Schicksalsschlag trifft ihn, da seine Schwester eine Goblinisierung durchmacht. Diese bei den Japanern als Kawaru bekannte plötzliche Ausprägung eines neuen Metatyps, macht einen in der modernen Konzernkultur des asiatischen Landes praktisch augenblicklich zum Geächteten. Alle Versuche von Sam, mit ihr in Verbindung zu treten und mehr über ihre Verwandlung zu erfahren, werden seitens des Konzern höflich aber bestimmt abgeschmettert.
Als Sam in Seattle ankommt, passiert für ihn das Undenkbar. Noch bevor er einen Fuß auf amerikanischen Boden setzen kann, wird das STOL, das ihn und drei weitere neue Angestellte zur Arkologie bringen soll, von einer Gruppe Shadowrunner entführt.
Diese nutzen die Maschine zur Flucht, nachdem sie gerade zuvor in der Arkologie eingebrochen waren.
Sam, der von Renraku gerade eine Datenbuchse eingebaut bekomme hat, muss für den Piloten der Maschine einspringen, als dieser beim Schusswechel getötet wird. Es ist ihm zuwider, den Leuten zu helfen, die gegen seinen Konzern gelaufen sind, aber er muss sich der Gewalt beugen.
Die Einführung in die Welt von Shadowrun vollzieht sich in dem Roman von Robert N. Charrette sehr intuitiv und flüssig. Selten kommt man anfangs an Stellen, an denen man etwas mehrmals lesen muss.
Der Autor hat einen sehr angenehmen Stil, der einem unnötige Details größtenteils erspart und es geschickt versteht, einem eine Welt als gegeben zu suggerieren, über die man eigentlich nichts weiß.
Die Geschichte des jungen Sam, der im Zuge dieser Entführung selbst an einem Shadowrun teilnehmen muss, um loyal zu seinem Konzern bleiben zu können, wird nach seiner Rückkehr in seine Konzernheimat zunehmend mit Ablehnung und Misstrauen konfrontiert. Zunehmende Unzufriedenheit bringt ihn schließlich dazu, dem Konzern den Rücken zu kehren. Da er aber aus Gründen, die ihm selbst nicht bekannt sind, als Sicherheitsrisiko eingestuft ist, kann er nicht einfach gehen.
Seine einzige Möglichkeit besteht in der Teilnahme an einer Extraktion, einem der meistgeächteten Vergehen in der Konzernwelt der Zukunft.
Wenig später ergibt sich für ihn tatsächlich die Möglichkeit und er entschließt sich, sie zu ergreifen. Dabei ahnt er natürlich nicht, dass er nur eine Schachfigur in einem weit größeren Spiel ist und bei dem Unterfangen angefangen von der Frau an seiner Seite, alles verlieren wird.
Nach der Flucht und dem Verlust von allem, was er gekannt hat, muss er sich mit einer Welt auseinander setzen, die ihm vollkommen fremd ist. Alleine auf sich gestellt, schließt er sich schließlich genau mit dem Runnerteam zusammen, dass ihn ein Jahr zuvor gewaltsam entführt hat.
Seine Extraktion verlief alles andere als gewaltfrei. Außerdem war noch eine mysteriöse zweite Person und sogar ein Drache darin verwickelt.
Sam versucht der Spur der Indizien zu folgen und erfährt dabei vieles über die Welt der Schatten, über Intrigen und sogar über sich. Er erfährt, dass er ein Magier ist, obwohl er zu einem Menschen erzogen wurde, der Magie ablehnt.
Diese Magie ist aber der Schlüssel zu seiner Rache. Der Drahtzieher hinter seiner Extraktion und dem Einschmuggeln eines Spions in Sams alten Konzern, ist nämlich niemand anderes, als ein mächtiger Westlicher Drache.

Persönlich hat mir das Buch super gefallen. Die Handlung ist spannend erzählt und, mit einigen kleinen Mankos, sehr logisch aufgebaut, so dass sehr selten Lesefrust entsteht. Die Personen erscheinen einem zuerst alle etwas platt, stereotyp und surreal, aber man gewöhnt sich schnell an sie und kann sich mit ihnen anfreunden, da im Verlauf der Geschichte jeder mehr und mehr seinen Platz einnimmt und seinen persönlichen Hintergrund erhält.
Die Hauptperson Sam ist ein schlichter Jedermann der zum Spielball größerer Mächte wird, gegen die er schließlich siegt. Das ist doch genau die Identifikationsfigur, die sich jeder wünscht. Viele seiner Entscheidungen kann man zu Beginn nicht verstehen und sein dargestelltes Verhalten wirkt sehr gekünstelt. Wenn man aber erst mehr Einblick in die Welt von Shadowrun bekommt, und den bekommt man sehr gut durch das Buch selbst, versteht man, dass dieses Unverständnis einzig daran liegt, dass wir uns heute eine derart verkommene Welt nur schwer vorstellen können.
So gut wie alle Bereiche der Welt von Shadowrun, von Cyberpunk, über Drachen und Magie bis hin zu Zukunftsperspektiven auf die düstersten Auswüchse des Kapitalismus, werden in dem Buch erwähnt und sehr anschaulich gemacht.
Lass ab von Drachen wirf einen in eine Welt, mit der man eigentlich nichts zu tun haben will, aber über die man unbedingt mehr wissen will.

Von mir 3 Daumen hoch
Tiny


Leider handeln Menschen erst dann logisch, wenn sie alle anderen Möglichkeiten voll ausgeschöpft haben.

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Bis dann. Und lass dich nie mit Drachen ein.

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